Das Obere Tor in Münnerstadt
Zu den Wahrzeichen von Münnerstadt gehören zweifelslos seine Türme und Stadttore. Es gibt kein Geschichtswerk über Münnerstadt, das sich nicht mit der einst so wehrhaften Befestigungsanlage der Stadt mit ihrer mittelalterlichen Mauer und den beherrschenden Türmen und Tore befast hat.
Das Obere Tor : Entstehung
Das Obere Tor ist um die Mitte des 13. Jahrhunderts gebaut. Urkundlich ist es als erstes aller Stadttore bezeugt, nämlich als "superior porta " am 18. August 1293 (Hauptstaatsarchiv München und Würzburg )
Das Obere Tor : Bauform
Der obere Torturm ist der höchstgelegene und stattlichste. Er war aber nicht immer so hoch, die unteren fünf Geschosse aus Quadern gehören dem 13. Jahrhundert an, das sechste, aus Bruchsteinmauerwerk mit Quadern nur an den Ecken, wurde wie oben an der Außenseite ersichtlich ist, erst 1570 in geschmackvollen Renaissanceformen aufgesetzt. In den Steinrinnen der äußeren Seite lief das Fallgitter, davor früher eine Brücke über den ( jetzt aufgefüllten ) Stadtgraben. Über den Torbogen ( außen und innen ) Marienfiguren aus dem 14. Jahrhundert. Doppelter Zugang von der Stadtmauer aus und der Innenseite,die Treppen jetzt abgetragen. Im fünften Geschoss nach außen ein schöner Erker mit Satteldach. An den Kragsteinen Wappen, wovon das der Henneberger erkenntlich ist. Das Obergeschoss bildete früher die Wächterwohnung. Auf dem Giebeldach ein kleiner Dachreiter mit Glocke vom Jahre 1666.
Das Obere Tor : Sanierung
Im Lauf der Jahrhunderte entstanden immer wieder Schäden und Risse im Gemäuer des hohen Turmes, die 1958 zu einer umfassenden Reparatur zwangen. So hatte man sich nunmehr zu umfassender Instandsetzung entschlossen. Man verpasste dem Turm ein Stahlkorsett, um das Mauerwerk besser zusammenzuhalten. Das allein aber konnte nicht genügen.
Das Obere Tor : Blitzeinschläge
Im Sommer 1981 schlug bei einem nächtlichen Gewitter der Blitz in das Obere Tor ein( siehe Pfeil ) und richtete am Dach einige Schäden an. Vorübergehend musste der Durchgangsverkehr umgeleitet werden. Nur über ein hohes Gerüst konnten die Handwerker nach oben gelangen, um den Schaden zu beheben. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Dachreiter repariert. Die Stadtväter überlegten, ob sie nicht einen Blitzableiter auf dem Turm anbringen lassen sollten, als aber jemand behauptete, statistisch würde nur alle tausend Jahre mal der Blitz hier einschlagen, unterließ man diese "unnötige Ausgabe". Es dauerte aber nur ein Jahr, da schlug der Blitz abermals im Oberen Torturm ein.
1982 schlug der Blitz in das Gesimse der Giebelverzierung ein. Das Obere Tor musste zur Behebung der Schäden voll eingerüstet werden.
Ein weiterer Blitzeinschlag am Vormittag des 27. März 1995 sorgte wieder für größere Schäden am Oberen Tor. Um die Mittagszeit hatte ein Blitz unterhalb des Glockenturmes das Wahrzeichen der Stadt getroffen. Es fielen Ziegel vom Dach, und im Durchgang lösten sich Teile der Decke. Daraufhin wurde das Tor und die Einfahrt in die Innenstadt gesperrt. Erst wenn eine Gefährdung von Autofahrern und Fußgänger ausgeschlossen ist, wir man dasTor wieder öffnen.
Ein Provisorium sorgte nach mehr als einjähriger Sperrung wieder für einen Durchgang durchs Obere Tor.
Das Obere Tor : Maßnahmen
Damit das Obere Tor nicht kippte, wurde ein Stahlträger in das Bauwerk eingesetzt. Dieser sollte verhindern, dass zu starke Kräfte vom oberen Gebäudeteil auf die Fundamente wirken. Der Turm wurde zwar sicherer, aber noch nicht ganz sicher. Nach Einbau des Stahlträgers sind die Mängel am Gewölbe trotz allem nicht beseitigt.