Geschichte des Vereins " Freunde des Oberen Tores e.V.
Im Sommer 2003 begannen die Sanierungsarbeiten am Oberen Tor, wobei die alte Turmuhr aus ihrer Fassung genommen wurde.
Weil eine Restaurierung aussichtslos erschien, wurde das alte Stück orginal getreu nachgebaut. Die Uhr selbst ist aus alten, eichenen Treppenstufen gefertigt. Das schützende Blech war einst auf dem Dach des ehemaligen Pfarrheims zu finden. Nachdem die neue Uhr eingebaut war, reifte die Idee, dass aus dem Turm doch mehr zu machen sei.
Am 30.10. 2003 trafen sich 22 Münnerstädter in den Räumen der Heimatspielgemeinde um den Verein " Freunde des Oberen Tores e.V. " zu gründen. Diese 25 Bürgerinnen und Bürger waren dann auch die ersten Mitglieder des neuen Vereines.
Ziel des Vereins ist es, an dem über 36 m hohen Stadttor aus dem 13. Jahrhundert einen Außenzugang zu schaffen, das innere wieder begehbar und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Inzwischen sind wir schon über 200 Mitglieder, doch würden wir uns über weitere Mitstreiter, Sponsoren und fleißige Helfer freuen, die uns bei unserem Vorhaben unterstützen.
Vereinssatzung ( Auszug )
1. Ziel und Zweck des Vereines ist die Förderung der Instandsetzung des Torturmes im Sinne des Denkmalschutzes.
2. Übernahme des Turmes von der Stadt in Pacht mit der Maßnahme ,dass der Verein ausschließlich für dasInnere des Turmes verantwortlich ist.
3. Errichtung eines Zuganges zu Turm.
4. Sannierung des Treppenhauses.
5. Konservierung der Türmerwohnung im Denkmalschützerischen Sinn als Anschauungsobjekt für die Öffentlichkeit.
" Das Obere Tor "
Gedanken eines Mürschter Wahrzeichens
von Franz Gock (2004 )
"Was lange währt....!" Es ist ein gutes Gefühl, endlich wieder von Planen und Gerüst befreit zu sein !
Ich fühle mich wie neu geboren : Mein Dach ist wieder dicht, die roten Bieberschwänze leuchten neu , das Glockentürmchen sitzt fest und stolz auf dem First. Mein Kopf ist wieder stabil , die altersschwachen Balken wurden durch neue ersetzt. Und wenn ich meinen Blick nach unten schweifen lasse : So schöne, frische Steine , so sauber verfugt, hatte ich nicht einmal in meiner Kindheit - und das ist ja schon mehr als 700 Jahre her.
Vor allem freue ich mich, dass das hässliche Holzgerüst zwischen den beiden Toren beseitigt ist. Manchmal dachte ich voller Wehmut : Das sind die ersten Bretter meines Sarges! Doch jetzt fühle ich mich stärker denn je - kein Rheuma, Risse, kein Zipperlein, keine lockeren Steine! Und worauf ich besonders stolz bin - ich habe Freunde gefunden, die sich voller Tatendrang für mich einsetzen.
Die neue farbige Uhr, nach dem alten, verwitterten Vorbild gestaltet, war der vielversprechende Anfang!
Und sie haben ganz verwegene Pläne: Eine Treppe soll errichtet werden, damit die Türe über der Stadt wieder zugänglich wird. DieTürmerwohnung soll restauriert werden und und und ......!
Ich bekomme jetzt schon ein Krippeln im Magen , wenn ich daran denke, dass eines Tages wieder Leben in meine Gemäuer einzieht. Schon jetzt bleiben viele Menschen stehen und betrachten mich voller Bewunderung: " Siehst du dort oben die Jahreszahl 1570, das Henneberger Wappen?"
Mit Stolz geschwellter Brust erlebe ich das 4. Jahr des 3. Jahrhunderts!
Die 7 Störche, die vor einigen Jahren auf ihrer Reise in den Süden für eine Nacht auf meinem Dach Rast einlegten, haben mir viel Glück gebracht !!!